VorgehensmodellVorgehensmodelle in der Systementwicklung und im Softwareengineering beschreiben Folgen bzw. Bündel von Aktivitäten, die zur Durchführung eines (IT)-Projekts erforderlich sind. Üblich ist eine Gliederung in Phasen, Arbeitsabschnitte und Aktivitätenblöcke, durch die der Entwicklungsprozess in planbare und kontrollierbare Einheiten zerlegt wird (Komplexitätsreduktion und Projektcontrolling). BedeutungIn der Systementwicklung und im Softwareengineering sind die Vorgehensmodelle von zentraler Bedeutung. Vorgehensmodelle werden meist zu den Referenzmodellen gezählt, die eine modellhafte, abstrahierende Beschreibung von Vorgehensweisen, Richtlinien, Empfehlungen oder Prozessen für abgegrenzte Problembereiche und auch für eine möglichst große Anzahl von Einzelfällen liefern. Insbesondere beschreibt ein Vorgehensmodell die Folge bzw. das Bündel aller Aktivitäten (in Phasen), die zur Durchführung eines Projekts erforderlich sind. Vorgehensmodelle für die Systementwicklung von Informationssystemen und allgemein von Anwendungssystemen beschreiben, wie die Prinzipien, Methoden, Verfahren und Werkzeuge der System- und Software-Entwicklung einzusetzen sind. Vorgehensmodelle dienen in der Systementwicklung und im Softwareengineering z. B.
(vgl. auch [Balzert 2008]). Sinn und ZweckÜblich ist eine Gliederung in Phasen, Arbeitsabschnitte und Aktivitätenblöcke, durch die der Entwicklungsprozess in planbare und kontrollierbare Einheiten zerlegt wird. Dazwischen liegen Meilensteine, an denen definierte (Zwischen-)Ergebnisse „abgenommen“ bzw. genehmigt werden müssen. Zwischen Auftraggebern und -nehmern muss Konsens herrschen oder oft mühsam erzielt werden, bevor der nächste Arbeitsblock frei gegeben werden kann. Die Einteilung des Entwicklungsprozesses in Projektphasen (vgl. Abbildung 1)
Für jede einzelne Phase ist festzulegen,
Abb. 1: Strengeres Phasenmodell, vgl. auch [Stahlknecht, Hasenkamp 2004, S. 218] Strenge Projektkontrolle erfordert eindeutige Rollen, d.h. Verantwortungsabgrenzungen (evtl. phasenweise)
Erst durch die Phaseneinteilung wird es möglich, in inhaltlich wie zeitlich begründeten Schritten
Vorgehensmodelle dienen der Planung, Steuerung und Kontrolle der Systementwicklung, d. h. dem Controlling. Ableitbar sind z. B. folgende Komponenten eines Organisationshandbuchs der System- und Softwareentwicklung:
(vgl. auch [Balzert 2008]). Auswahl und AnpassungEin Vorgehensmodell muss für den einzelnen Entwicklungsprozess angepasst, am besten maß-geschneidert, werden (sogenanntes „Tayloring“). Dieses ist nur dann erreichbar, wenn es an die jeweilige Projekt-, System- und Unternehmensumgebung sorgfältig angepasst wird. Zweckmäßigerweise sollte
eingesetzt werden (siehe auch [Stahlknecht, Hasenkamp 2004, S. 218 ff.] und [Balzert 2008, S. 445 – 688]). Das inzwischen weitverbreitete und anerkannte V-Modell XT ist z. B. ein um-fassendes Prozessmodell für die Planung und Durchführung der Systementwicklung in IT-Projekten. Für die Einführung von Standardsoftware gibt es spezielle Vorgehensmodelle, Checklisten und Referenzmodelle, denen typische Referenzgeschäftsprozesse zugrunde liegen und die i. d. R. vom Standardsoftwarehersteller, z. B. SAP oder ORACLE, mitgeliefert werden. LiteraturBalzert, Helmut: Lehrbuch der Softwaretechnik – Softwaremanagement. 2. Auflage. Heidelberg : Spektrum Akademischer Verlag, 2008. Stahlknecht, Peter; Hasenkamp, Ulrich: Einführung in die Wirtschaftsinformatik. 11. Auflage. Berlin : Springer, 2004. Autor![]() Prof. Dr. Michael H. Breitner, Leibniz Universität Hannover, Institut für Wirtschaftsinformatik, Königsworther Platz 1, 30167 Hannover |