Lebenszyklus von AnwendungssystemenDieser Beitrag beschreibt ein Lebenszyklus-Modell von Anwendungssystemen, das aus Entwicklung, Systemeinführung, Wachstum, Sätting/Reife, Rückgang und Abschaffung besteht. Ein Lebenszyklus-Modell von AnwendungssystemenAls Antwort auf die Herausforderungen an das Management von Anwendungssystemen haben sich die systematische Planung, Überwachung und Steuerung der Veränderung des Anwendungssystem-Bestands etabliert. Als methodische Grundlage dient das Lebenyzklus-Modell von Anwendungssystemen, das in der folgenden Abbildung dargestellt ist: Abb. 1: Lebenszyklus-Modell (in Anlehnung an [Heinrich 2002, S. 237]) In der Literatur werden unterschiedlich viele Phasen für Lebenszyklusmodelle verwendet. Die Einteilung in sechs Phasen geschieht auf dem Hintergrund der ganzheitlichen Betrachtung des Software-Lebenszykluses (inklusive Entwicklung und Abschaffung) [vgl. Heinrich 2002, S. 235ff.]:
Die in Abb. 1 dargestellten Kurvenverläufe repräsentieren keine kumulierten Werte, sondern nichtkumulierte Werte zu einem bestimmten Zeitpunkt. Bei der Betrachtung einer Anwendung während des Lebenszyklus ist zu beachten, dass der dargestellte idealtypische Verlauf nicht zwangsläufig eintreten muss, d.h. dass sich sowohl Systemnutzung, Nutzen und Kosten im Zeitablauf dynamisch entwickeln und von externen Faktoren beeinflusst werden. Um Aussagen über den gesamten Lebenszyklus einer Anwendung zu treffen, müssen die in Abb. 1 dargestellten Größen über den Zeitablauf hinweg summiert werden, um z. B. die Total-Cost-of-Ownership einer Anwendung (TCO) zu ermitteln. Bei der Betrachtung dieser kumulierten Größen ist zu beachten, dass z. B. die anteiligen Kosten einer Phase am gesamten Lebenszyklus vom Alter einer Anwendung abhängig sind. Bei einer Anwendung, die erst vor kurzem eingeführt wurde, ist der Anteil der Erstentwicklungskosten an den Gesamtkosten sehr hoch – bei älteren Anwendungen dagegen fällt der relative Anteil der Betriebs- und Weiterentwicklungskosten höher aus [Zarnekow et al. 2004, S. 185]. Daraus folgt, dass nur die vergleichende Betrachtung der gesamten (erwarteten) Lebenszykluskosten einzelner Anwendungen betriebswirtschaftlich richtige Entscheidungen ermöglicht. LiteraturHeinrich, L.J.: Informationsmanagement: Planung, Überwachung und Steuerung der Informationsinfrastruktur. 7. Auflage. München, Wien : Oldenbourg, 2002. Zarnekow, R. ; Scheeg, J. ; Brenner, W.: Untersuchung der Lebenszykluskosten von IT-Anwendungen. In: Wirtschaftsinformatik, 46 (2004), Nr. 3, S. 181-187. AutorProf. Dr. Helmut Krcmar, Technische Universität München, Fakultät Informatik, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, Boltzmannstr. 3, 85748 Garching |